Umrahmt von dichtem Schilf sitzen Anja und Serjoscha auf einem Steg. Vor ihnen, am anderen Ende des Ufers, ragen Schornsteine rostbrauner Fabrikgebäude empor. Anjas orange gefärbtes Haar leuchtet in der Abendsonne, vergnügt zeigt sie Serjoscha ein paar neue Skizzen aus ihrem Zeichenheft und fragt dann, ob er mitkäme, wenn sie wegziehen würde.
Die beiden, 18 und 19 Jahre alt, die seit der Schulzeit eine tiefe Freundschaft verbindet, leben in Mariupol, einer Stadt im Südosten der Ukraine am Asowschen Meer. "Im April 2014 nahmen von Russland unterstützte Separatisten die Stadt ein. Die ukrainische Armee hat Mariupol im Juni 2014 wieder unter ihre Kontrolle gebracht. Die kriegerischen Auseinandersetzungen im Osten der Ukraine halten bis heute an." Mit dieser lakonischen Beschreibung beginnt Anja und Serjoscha. Die grauen Wohnblöcke und maroden Fassaden der Hafenstadt nahe der Frontlinie sind stumme Kulisse in diesem Film, der nicht zurück in die Vergangenheit gehen muss – denn die ragt ohnehin in die Gegenwart hinein. In unaufdringlicher Nähe spürt Ivette Löcker der Lebenssituation von Anja und Serjoscha nach, die mittendrin sind in einem brüchigen Dazwischen, das dennoch mehr bedeutet als stilles Nachdenken oder stumpfes Abwarten: Während sich Anjas Jobsuche schwierig gestaltet, üben die beiden, die unangepasster und eigenwilliger sind als die Anderen, mit einer farbenfrohen künstlerischen Performance über Geschlechterstereotypen und Sexismus öffentlich Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen. In Momentaufnahmen, die Stück für Stück eine Suchbewegung entfalten, wechseln verschmitzter Witz und tiefgreifende Dialoge, Ausgelassenheit und Zukunftsangst einander ab. Anja und Serjoscha, so formuliert es die Filmemacherin selbst, ist die "Zustandsbeschreibung eines möglichen Aufbruchs". (Jana Koch)
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