Produktionsfirma
ANATOMIE DES WEGGEHENS
Synopsis
Da war doch was? Nein, für Oliver Tatarus Vater nicht. Worüber sollte er mit seinem Sohn vor der Kamera reden? Doch der Regisseur gibt nicht auf. Als Kind lebte er nicht in Deutschland, sondern in Bukarest, Rumänien. Als Kind sah er auch keinen Grund, von dort wegzugehen. Seine Eltern hingegen sahen in Ceauşescus Rumänien keine Zukunft. Und dann war es halt beschlossen. Das Weggehen begann, es dauerte zwei Jahre. Ein quälender Abbruch, der nicht zum Aufbruch werden wollte und die Familienmitglieder zunehmend voneinander isolierte. Irgendwann war die halbe Wohnung aufgelöst: verscherbelt. Und da sollte nichts gewesen sein?Der Sohn will wissen, warum ihm eine Zukunft in seiner Heimat verwehrt blieb. Er konfrontiert seine Eltern, befragt sie getrennt voneinander. Trotzig wie ein Kind reagiert er auf ihre Weigerung, an dieser Wiederaufbereitung von Gefühlen mitzuwirken. Mitten im Interview verliert seine Mutter die Fassung darüber, dass ihr Sohn anscheinend immer noch nicht begreifen will, wie die Wirklichkeit im damaligen Bukarest aussah: „wie Hiroshima“.
Zum Erinnerungsabgleich fährt Tataru zurück in seine Heimatstadt. Er findet poetische Bilder der Verlassenheit, jenes Grau der Bukarester Fassaden, das er einst als samten empfand, Risse in den Mauern, so groß wie der Erinnerungsriss, der quer durch seine Familie verläuft. Doch in den subjektiven Bildern liegt schon der Kitt. Alte Verletzungen und Ängste fügen sich zusammen zu einem Familienbild, ein Puzzle voller Spannung und Emotionen. (Lars Meyer / DOKLeipzig)
Cast & Crew
- Regie
- Schnitt