Produktionsfirma
Briefe aus Athen
Synopsis
Vor dem Hintergrund der deutschen Besatzung in Griechenland (1941-1944) erzählt dieser Film die Liebesgeschichte zwischen meinem Vater, Assistent am geheimnisvollen Deutschen Wissenschaftlichen Institut Athen - welches von der Besatzungsmacht finanziert, in Wahrheit aber ein Refugium des Widerstandes war - und der aus Konstantinopel stammenden Kunststudentin Nelly. Er zeichnet auch das Bild ihres Freundes Rudolf Fahrner, Gründer des Instituts, Intimfreund der Brüder Stauffenberg und einer der wenigen Mitverschworenen des 20. Juli, die die auf den Attentatsversuch auf Hitler folgenden Repression überlebt haben.Cast & Crew
- RegieTimon KOULMASIS
Statement Regisseur
Meinem Film liegen die Briefe meines Vaters zugrunde. Die mit feiner Handschrift zwischen 1939 und 1944 fast täglich geschriebenen Briefe -über tausend Seiten- erzählen nicht nur die Geschichte ihrer Liebe, sondern entwerfen ein ausserordentliches Bild des Alltages zweier junger Menschen und ihrer Freunde unter der deutschen Besatzung. Sie schildern schliesslich, als sich mein Vater am Ende des Krieges nach Deutschland begibt, buchstäblich das Ende einer Welt.Ich wollte in diesem Film die Vielschichtigkeit menschlicher Erfahrung in einer historischen Situation darstellen, die normalerweise in polarisierten Begriffen (Besatzer–Besetzte, Kollaboration–Widerstand, Henker–Opfer etc.) wiedergegeben und damit häufig zu Unrecht vereinfacht wird. Ich bezeichne, indem ich das tägliche Leben der zwei Liebenden –und ihres Freundes Rudolf Fahrners- zeige, die eine von einander abweichende oder widersprüchliche Wahrnehmung derselben politischen Wirklichkeit hatten und daraus jeweils verschiedene Schlüsse für ihr Leben zogen, die verschiedenen Elemente der Geschichte.
Briefe aus Athen erzählt die Geschichte einer Liebe und des Widerstandes, reflektiert die Mechanismen der individuellen und der Kollektiverinnerung und stellt vor allem eine einfache, leider auch heute noch aktuelle Frage: wie kann man durch Denken, durch Poesie der Barbarei widerstehen?