Vom G20-Gipfel in Hamburg sind vor allem die Bilder der Zerstörung im Gedächtnis geblieben und die Gewalt-Eskalationen, die den friedlichen und kreativen Protest weitestgehend überschattet haben. Dabei haben die Protest-Performances als neue Form des Demonstrierens viel Anklang gefunden – wie die Aktion »1.000 Gestalten«, bei der Künstler mit lehmgeschminkten Gesichtern wie Zombies durch die Straßen liefen, oder der »Megafonchor«, der mit Sprechkunst aus der Flüstertüte auf sich aufmerksam machte. Der Gipfel - Performing G20 sammelt die eindrücklichsten Momente der Kunstaktionen, spricht mit Beteiligten und Betroffenen und entwirft so ein komplexes Bild komplizierter Gipfel-Tage. (FILMFEST HAMBURG)
Der Film eröffnet mit der Aktion der „Frau auf dem Panzer“ am 7. 7. 2017 in der Kaiser-Wilhelm-Straße nah am Brahmsplatz. Eine junge Frau klettert auf einen Polizei-Panzer. Für einen Moment steht sie oben auf dem Dach. Dann beginnt die Polizei zu reagieren. Ein junger Mann filmt die Szene von seinem Balkon und entscheidet sich, sie per Live-Stream um den Globus zu schicken. Auch ein spanischer Journalist filmt diese besondere Performance auf der Straße und veröffentlicht seine Bilder via Twitter. Presse-Fotografen sind vor Ort - was vielleicht daran liegen mag, dass sich die Szene direkt vorm Gebäude des Springer-Konzerns abspielt. Für ihre Provokation hätte die junge Frau sich wohl kaum einen geschichtsträchtigeren Ort wählen können, denn schließlich spielte er auch während der 68er-Unruhen schon eine wichtige Rolle. Das wussten die ausführenden Polizisten nicht, die in der Folge die sichtbar unbewaffnete Demonstrantin zunächst mit Spray und dann mit Strahlen aus einem Wasserwerfer attackieren, um sie dann vom Panzer zu zerren. Die Polizisten in ihren den ganzen Körper verhüllenden Monturen sind auswärtige Kräfte. Das hört man deutlich an den mit aggresivem Akzent gesprochenen Wasserwerfer-Durchsagen. Die Recherche hat ergeben, dass die Polizisten aus Wiesbaden stammen und der Polizei-Panzerwagen aus Mülheim. Der Polizei-Panzer wird durch den Film hindurch als Motiv immer mal wieder erscheinen - wird sogar von einem Polizisten beinahe zärtlich mit einem Handfeger gesäubert. Em Ende sieht man den Polizei-Panzer mit den beiden gleichfalls im Film sehr oft aufkreuzenden Wasserwerfern Blu1 und 2 vor der Hamburger Kunsthalle. Am Tag nach den Protesten wurde der Bevölkerung freier Eintritt ermöglicht. Als Schlusssequenz des Films dienen Bilder des verwüsteten Schulterblatts nach den Ausschreitungen. Es sind ruhige vom Fahrrad gedrehte Kamerafahrten über das Schlachtfeld ohne Kommentar. Bis dahin ergibt sich ein emotionsgeladener Erfahrungsraum im Film. Der Hamburger Polizei-Pressesprecher hatte den besonderen Ehrgeiz hier mitten im Demotrubel dem NDR ein Interview geben zu wollen. In der Folge wird er von Demonstranten gejagt und versteckt sich in einem Krankenwagen. Sein besonderer Insiderbericht bewahrt den Film vor Einseitigkeit und macht ihn auch für eine breite Masse zu einem wichtigen Stück Kino. (Kinoki GMbH)
Damit unsere Webseite optimal funktioniert, verwenden wir für einige unserer Anwendungen Cookies. Dies beinhaltet u. a. die eingebetteten sozialen Medien, aber auch ein Trackingtool, welches uns Auskunft über die Ergonomie unserer Webseite sowie das Nutzer*innenverhalten bietet. Wenn Sie auf "Alle Cookies akzeptieren" klicken, stimmen Sie der Verwendung von technisch notwendigen Cookies sowie jenen zur Optimierung unserer Webseite zu. Weitere Informationen findet Sie in den "Cookie-Einstellungen".
Einstellungen verwalten
Bitte wählen Sie Ihre Präferenz. Sie können diese jederzeit ändern.
Damit unsere Webseite optimal funktioniert, verwenden wir für einige unserer Anwendungen Cookies. Diese können nicht deaktiviert werden, da Sie ansonsten nicht alle Anwendungen nutzen können.
Um unsere Webseite möglichst nutzer*innenfreundlich zu gestalten, haben wir u. a. soziale Medien auf unserer Webseite eingebettet. Dies ermöglicht Ihnen mit nur wenigen Klicks Inhalte im entsprechenden Netzwerk mit Ihren Lieben teilen zu können. Ebenso nutzen wir eine anonymisierte Tracking-Technologie, welche uns Informationen zu z. B. dem Nutzer*innenverhalten, aber auch zur Effektivität & Ergonomie unserer Webseite gibt. Hierfür nutzen wir auch Dienste, welche ihren Sitz außerhalb der Europäischen Union haben können (insbesondere in den USA), wo das Datenschutzniveau geringer sein kann als in Deutschland.