Der 1922 geborene Ernst Ludwig „Lux“ Oswalt war der Sohn von Ernst und Wilhelmine Oswalt, Inhaber des Struwwelpeter -Verlag Rütten & Loening. Aus einer Frankfurter jüdischen Familie stammend, wurde er protestantisch getauft. Später war er mit der Frankfurter St.Petergemeinde eng verbunden, wo er sich als Jungscharführer engagierte und 1936 konfirmiert wurde. Obwohl seit zwei Generationen Protestanten, werden die Oswalts nach den nationalsozialistischen Rassegesetzen wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt.
Nach den diskriminierenden und ausgrenzenden Rassengesetzen der Nationalsozialisten musste Ernst Ludwig Oswalt als einer der letzten jüdischen Schüler 1938 die Musterschule im Frankfurter Nordend verlassen und ab 1940 Zwangsarbeit in verschiedenen Betrieben leisten. Sein zwei Jahre älterer Bruder Heinrich war bereits im Jahr 1937, nach dem Abitur in der Musterschule, zu einem Studium der Elektrotechnik in die Schweiz aufgebrochen. Am 11.Juni 1942 wurde Ernst Ludwig Oswalt im Alter von 19 Jahren aus Frankfurt in Richtung Osten verschleppt. Überlebende dieser Deportation sind nicht bekannt.
Ludwig Oswalt hatte zuletzt mit dem Vater in der Bettinastraße 48 im Frankfurter Westend gewohnt. Die Mutter Wilhelmine Oswalt erkrankte 1934 an Leukämie und starb an den Folgen der Krankheit 1938. Nach einer Vorladung bei der Geheimen Staatspolizei und einigen Wochen Haft, weil er angeblich den „Judenstern“ nicht vorschriftsmäßig getragen hatte, wurde der Vater im Juni 1942 in das Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt, wo er noch im selben Monat-am 30.Juni 1942-im Alter von 65 Jahren starb. Von der Deportation und dem Tod des Vaters erfuhr der 19-Jährige nichts mehr, da er selbst wenige Wochen zuvor gewaltsam aus Frankfurt deportiert wurde.
Offenbar hielt Ludwig Oswalts Beziehung zur St.Petersgemeinde und den dort gewonnen Freunden bis zu seiner Deportation. Das dokumentiert nicht nur sein Abschiedsbrief. Wie ein weitläufiger Bekannter, der im März 1942 konfirmiert wurde, erinnert, sang Ludwig Oswalt mit dem diskriminierenden Stern auf der Brust noch im Kirchenchor. Die Diakonisse Anneliese Oehlert, damals 18 Jahre alt, weiß noch, dass der einst so „beliebte rothaarige Jungscharführer der Gemeinde“ eines Tages plötzlich verschwunden war und es daraufhin in der Gemeinde hieß: „ Er war Jude“.
Der Dokumentarfilm über Ernst Ludwig Oswalt zeichnet unter Verwendung von Originaldokumenten aus dem Familienbesitz den Lebensweg dieses jungen Mannes in der Stadt Frankfurt nach und begibt sich heute an die Orte seines Lebens. Zum Beispiel in die Musterschule wo eine Gedenktafel an die ehemaligen jüdischen Schüler erinnert. Unter anderem an Ernst Ludwig Oswalt und seinen älteren Bruder Heinrich. Im Dokumetarfilm werden historische Klassenfotos, die Ernst Ludwig Oswalt in der Musterschule zeigen, mit Schülerinnen und Schülern von heute nachgestellt. Auch die Großmarkthalle, von der aus die Frankfurter Juden und Ernst Ludwig Oswalt verschleppt wurden, wird im Film thematisiert. Anhand von Fotografien und Briefzitaten unternimmt der Film eine Spurensuche nach den Lebensstationen und Lebensumständen Ernst Ludwigs Oswalts unter der von zunehmender Repression geprägten nationalsozialistischen Rassepolitik. Desweiteren beinhaltet der Film Expertengespräche in denen die repressive Rassepolitik gegenüber den jüdischen Bürgern Frankfurts erläutert wird.
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