Aribert Reimann
Aribert Reimann
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Die Affinität zur menschlichen Stimme stellt für Aribert Reimanns kompositorisches Schaffen einen starken Impuls dar. Neben Liedkompositionen auf Texte von Paul Celan, James Joyce, Joseph von Eichendorff oder Louïze Labé entstanden zahlreiche Kammermusikstücke, Solokonzerte und Orchesterwerke wie die „Miniaturen“ für Streichquartett (2004/05), die beiden Klavierkonzerte (1961 und 1972), „Sieben Fragmente für Orchester (in memoriam Robert Schumann)“ (1988) oder das Orchesterwerk „Zeit-Inseln“ (2004).
Reimanns Arbeit als Opernkomponist begann 1965 mit der Uraufführung von „Ein Traumspiel“ nach der Textvorlage von August Strindberg in Kiel. 1971 folgte bei den Schwetzinger Festspielen „Melusine“ – als Koproduktion mit der Deutschen Oper Berlin – nach dem Schauspiel von Yvan Goll. Mit der Oper „Lear“ (1978, Bayerische Staatsoper) konnte Aribert Reimann sowohl Fachleute und Kritiker wie auch ein breites Publikum für seinen charakteristischen Personalstil gewinnen, das Werk erlebte international über 30 Produktionen. Auf Grundlage des Schauspiels von William Shakespeare schuf der Komponist eine Musik von fast körperlicher Unmittelbarkeit, die sich ihrer Existenz am Rande des Verstummens stets bewusst ist. 1984 wurde „Die Gespenstersonate“ wiederum nach August Strindberg in Berlin als Produktion der Deutschen Oper uraufgeführt, ebenso wie 1986 „Troades“ nach dem Schauspiel des Euripides in der Fassung von Franz Werfel. Mit der Oper „Das Schloss“ nach Franz Kafkas Romanvorlage nahm Reimann 1990 bis 1992 (Uraufführung 1992) ein weiteres ambitioniertes Literaturopern-Projekt in Angriff: Die albtraumhaft-labyrinthische Atmosphäre der Textvorlage spiegelt sich in einer kammermusikalisch fragilen Musiktextur. 2000 erfolgte die Premiere von „Bernarda Albas Haus“ nach dem Text von Federico García Lorca an der Bayerischen Staatsoper München. Als einer der führenden deutschsprachigen Opernkomponisten erhielt Aribert Reimann von der Wiener Staatsoper den Auftrag zu einer Medea-Oper nach Franz Grillparzers gleichnamigem Schauspiel, die von der Zeitschrift „Opernwelt“ zur Uraufführung des Jahres 2010 gewählt wurde.
Aribert Reimann wurde mit einer Vielzahl von Ehrungen und Preisen ausgezeichnet; unter anderem erhielt der Komponist 1985 das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, 1986 den Prix de composition musicale de la Fondation Prince Pierre de Monaco, 1987 den Bach-Preis der Hansestadt Hamburg, 1988 den Verdienstorden des Landes Berlin, 1991 den Frankfurter Musikpreis, 1995 das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, 1999 die Goldene Nadel der Dramatiker Union, 2002 den Berliner Kunstpreis für Musik und die Plakette der Freien Akademie der Künste in Hamburg, 2006 den Arnold-Schönberg-Preis und 2011 den Ernst von Siemens Musikpreis. 1999 wurde Reimann zum Commandeur de L'Ordre du Mérite Culturel de la Principauté de Monaco ernannt. Er ist Mitglied im Orden Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste und Ehrenmitglied des Deutschen Musikrats.