Mit Bestürzung haben wir erfahren, dass Thomas Johannes Mayer im Alter von nur 56 Jahren verstorben ist. Der 1969 geborene Bassbariton gehörte zu den führenden deutschen Sängern seiner Generation und interpretierte seit seinem internationalen Durchbruch als Wozzeck an der Mailänder Scala die zentralen Rollen seines Fachs an den großen Opernhäusern der Welt. Auch an der Deutschen Oper Berlin war er ab 2009 ein regelmäßiger Gast und hier an insgesamt 40 Abenden in elf verschiedenen Partien präsent, darunter Amfortas in PARSIFAL, Telramund in LOHENGRIN, Hans Sachs in DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG und als Vogt in Schrekers DER SCHATZGRÄBER. Neben den großen Wagner- und Strauss-Partien, die im Zentrum seines breiten Repertoires standen, war Thomas Johannes Mayer, der seine Ausbildung an der Kölner Musikhochschule bei Kurt Moll erhalten hatte, auch ein gefragter Interpret der dramatischen italienischen Baritonrollen: An der Deutschen Oper Berlin präsentierte er nicht nur 2011 seine Interpretation von Verdis Macbeth in der Premiere der Inszenierung von Robert Carsen, sondern war hier auch als Jago in OTELLO und als Scarpia in TOSCA zu erleben. Die Auftritte von Thomas Johannes Mayer zeichneten sich stets durch Charisma und sängerdarstellerische Intensität aus – obwohl seine Bühnenlaufbahn ab 2011 immer wieder von gesundheitlichen Problemen begleitet war, gehörte Mayer bis zuletzt zu den Sängern, die durch ihre rückhaltlose Hingabe berührten und faszinierten. Die Deutsche Oper Berlin trauert um einen großen Künstler und wird Thomas Johannes Mayer ein ehrendes Andenken bewahren.