







Rico, Oskar und die Tieferschatten [8+]
Deutsches Schauspielhaus in Hamburg-Malersaal
von Andreas Steinhöfel Für die Bühne bearbeitet von Felicitas Loewe Regie: Klaus Schumacher
Rico, elf Jahre alt, ist tiefbegabt. In seinem Kopf »geht es manchmal so durcheinander wie in einer Bingotrommel«. Deshalb ist seine Mutter ...
Rico, elf Jahre alt, ist tiefbegabt. In seinem Kopf »geht es manchmal so durcheinander wie in einer Bingotrommel«. Deshalb ist seine Mutter mit ihm in die lange und gerade Dieffenbachstraße in Berlin-Kreuzberg gezogen, so kann er sich auf dem Weg zur Förderschule nicht verlaufen. Seine Mutter arbeitet in einem Nachtclub, und Rico ist viel auf sich allein gestellt. Er hat gelernt, sein Leben selbstbewusst zu meistern. Dabei helfen ihm seine genaue Beobachtungsgabe und die Freundlichkeit und Offenheit, mit der er auf andere Menschen zugeht. Im Mietshaus, in dem er wohnt, kennt sich Rico bestens aus. Gern besucht er die Nachbarn, sieht sich in deren Wohnungen um oder schaut mit Frau Dahling abends einen Liebesfilm und isst dabei leckere Schnittchen. Nur die unheimlichen Tieferschatten, die nachts immer im leer stehenden Hinterhaus zu sehen sind, kann er sich nicht erklären. In den Sommerferien lernt er Oskar kennen. Oskar ist hochbegabt, weiß über alles Bescheid und läuft ständig mit einem Motorradhelm herum, für den Fall, dass er einen Unfall haben sollte. Wenn er mit Rico unterwegs ist, fürchtet sich Oskar weniger, und Rico ist froh, dass er sich mit Oskar an seiner Seite nicht so leicht verlaufen kann – perfekte Freunde also. Die beiden ungleichen Jungen erleben die aufregendsten Sommerferien, die sie je hatten. Ganz Berlin wird vom geheimnisvollen »Mister 2000« in Atem gehalten, der reihenweise Kinder entführt, nur 2000 Euro Lösegeld verlangt und deshalb der »Aldi-Kidnapper« genannt wird. Plötzlich verschwindet auch Oskar. Wenn Rico seinen Freund retten will, muss er seinen detektivischen Spürsinn benutzen und über sich selbst hinauswachsen. Immerhin ist Rico mutig genug, auf andere Menschen zuzugehen. Dabei muss er lernen, dass es manchmal nicht so leicht ist, herauszufinden, wem man wirklich vertrauen kann und wem nicht. Andreas Steinhöfel gelingt mit »Rico, Oskar und die Tieferschatten« eine genau beobachtete Studie des heutigen Lebens in der Großstadt. Das Mietshaus in der Dieffenbachstraße wird zum Mikrokosmos, in dem jeder Bewohner plastisch gezeichnet wird, ohne Beschönigungen, humorvoll und liebenswert. Soziale Probleme werden nicht ausgespart, Armut, Angst und Einsamkeit kommen vor, aber den Menschen gelingt es, damit umzugehen. »Rico, Oskar und die Tieferschatten « ist ein spannender Großstadtkrimi voller Humor und zugleich die Geschichte einer außergewöhnlichen Freundschaft, in der Kinder so sein dürfen, wie sie sind. Eine Geschichte, die zeigt, wie sich mit Mut, Neugier, Offenheit und vor allem mit der Hilfe eines guten Freundes auch die schwierigsten Situationen meistern lassen. Der Wahlberliner Andreas Steinhöfel (Jahrgang 1962) arbeitet als Autor, Übersetzer und Rezensent. Seine Kinder- und Jugendbücher gewannen viele Preise. So war sein Roman »Die Mitte der Welt« 1999 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. 2008 erhielt er den internationalen Buchpreis »Corine«, 2009 den »Erich Kästner Preis für Literatur«. Für »Rico, Oskar und die Tieferschatten« wurde Andreas Steinhöfel unter anderem mit dem Deutschen Jugendbuchpreis 2009 und dem Katholischen Kinderbuchpreis ausgezeichnet.
Für Kinder ab 8 Jahren empfohlen.
Premiere am 30. April 2011 im Malersaal
- Regie
- Bühne und Kostüme
- Musik
- Licht
- Dramaturgie
- Es spielen